www.fritz-koester.de
Pater Fritz Köster
Propsteistraße 2
56154 Boppard-Hirzenach
Alles Leben ist Herausforderung,
welche nach Antwort verlangt.
   
Bild: Pater Fritz Köster SAC.

Wie viel "Würde" hat der Mensch? Kann der Mensch seine Würde verfehlen?

Wie viel "Würde" hat der Mensch? Kann der Mensch seine Würde verfehlen? (I)

Die Rede von der "Würde des Menschen" ist weltweit zu einem Allgemeingut geworden. Es gibt Kirchen, Organisationen und Verbände, die darüber wachen. Wo Menschenrechte verletzt werden, da treten sie lautstark in Erscheinung. Denn es gibt bis auf den heutigen Tag politische und religiöse Systeme genug, die die Menschenrechte verletzen. Allgemein glaubt man dies in den "unterentwickelten Ländern" mehr feststellen zu können als in den "zivilisierten". Bei letzteren scheinen die Menschenrechte deshalb eher gesichert, weil es die Pressefreiheit gibt und weil viel darüber geredet wird. Dann fällt in der Praxis kaum auf, dass oft nicht realisiert wird, worüber man selbstverständlich redet.

In allen Gesellschaften, besonders in Diktaturen und Ideologien, herrscht der Hang vor, Menschen zu gängeln und unter ihren Einflussbereich zu bringen, sie machtpolitisch zu missbrauchen und in ihrer Eigenentwicklung nicht zum Zuge kommen zu lassen. Hierarchische "Seilschaften" und "Machtstrukturen" bilden sich überall: in jedem Büro, in jeder Firma, in jeder menschlichen Gemeinschaft, erst recht im Großen der Welt. Sie sorgen dafür, dass die Unmündigen unmündig bleiben, die Kleinen klein, die Einflusslosen einflusslos...

Normalerweise werden die Mächtigen in Politik, Wirtschaft, Religion... umso mächtiger, je mehr es gelingt, die Unmündigen in ihrer Unmündigkeit zu halten. Hierarchische Machtstrukturen leben geradezu von der Dummheit und Ignoranz der vielen. Äußere Umstände können dann bewirken, dass Menschen nicht zu ihrer Würde und Persönlichkeit finden. Aber auch da, wo solche "äußeren Hindernisse" fehlen - in freien und demokratischen Gesellschaften mit viel Wohlstand, in denen "Brot und Spiele" ermöglicht werden - stellt sich das Faktum heraus, dass der Mensch vor lauter Bequemlichkeit gar nicht erst dazu kommt, "Würde" zu haben; dass er sich selbst dem Anspruch entzieht, der mit seiner Würde gegeben ist; dass er hartnäckig nicht das sein will, was seine Würde ausmacht...

Wo der Mensch nicht zu seiner eigenen Entfaltung und Persönlichkeit kommt und kommen will, da ist die Würde des Menschen äußerlich und gesellschaftlich allein nicht durchsetzbar. Der Mensch muß selbst eine eigene Kraft und Initiative dazu entwickeln. Er muß selbst die Erfahrung von "Würde" machen, wenn er nicht ins Banale, ins Terroristische, ins Menschenverachtende... versinken will. Die Gefahren dazu sind heute größer denn je. Mehr...

Wie viel "Würde" hat der Mensch? Kann der Mensch seine Würde verfehlen? (II)

Angesichts des Terrors in der Welt und wachsender Gewalt stellen sich die Fragen, welche persönlichen und sozialen Faktoren die heimlichen Wegbereiter zu brutalen Ereignissen sind; welche "humanen Werte" es zu mobilisieren gilt - statt auf Mittel der Gegengewalt zu vertrauen? In einer globalisierten Welt, in der Wohlstand und wirtschaftliche Interessen den primären Ton angeben, ist die Gefahr groß, dass der Mensch nicht frei und erwachsen wird; dass er sich der Würde versagt, die ihm gegeben ist. Geistige Trägheit ist die eine, partielles Wahrnehmungsvermögen die andere Gefahr. Letztere blendet, um eigener Interessen und Gewohnheiten willen, vorhandene Fakten und Tatsachen einfach aus. Was nicht zur Kenntnis genommen wird, löst kein Problem, sondern führt zu einem Problemstau - wird zu einem kochenden Vulkan, der irgendwann und irgendwo plötzlich ausbricht. Mehr...

Wie viel "Würde" hat der Mensch? Kann der Mensch seine Würde verfehlen? (III)

Es gibt Lebensbereiche heute, in denen sich eine sehr ideologische und dogmatische Sichtweise eingeschlichen hat - auch in der Politik. Das führt - neben anderen Faktoren - zum Werteverfall mit den Fakten: man rechnet nicht mehr mit Realitäten, sondern vertraut auf "Wahrheiten" und Parolen, die den Anschein der Plausibilität erwecken. Bei deren Verfechtern steckt oft der Drang dahinter nach Prestige, Erfolg im Konkurrenzkampf, stressigen Auseinandersetzungen um jeweils eigener Vorteile willen. Dennoch: " Vorteile" sind sie nur scheinbar. Denn das Ergebnis sind "völlig flexible, von allen Bindungen losgelöste Menschen... Sie können nicht wertorientiert handeln. Für sie ist nichts verbindlich", schreibt das Magazin "Zeitzeichen". "Humane Tugenden" wie Teamgeist, Aufeinanderangewiesensein, Nächstenliebe, gegenseitige Hilfe... seien außerordentlich notwendig - nicht nur, "um menschliches Leben sinnvoll zu gestalten", sondern auch als "eminente Produktivkräfte" in der Wirtschaft. -

Zwei Bewegungen scheinen das heutige Leben zu bestimmen: wirtschaftlicher und technischer Tatendrang - bei gleichzeitigem Werte-Verlust. Oft gehört viel Tapferkeit dazu, um sich gegen oberflächliche Entwicklungen zu behaupten .Der Mangel an Zivilcourage, den man auch Feigheit nennen könnte, führt immer abgrundtiefer in den Werteverfall. Mehr...


Letzte SeitenÄnderung: 02.03.2011.
Bitte beachten Sie meine Nutzungsbedingungen.