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Pater Fritz Köster
Propsteistraße 2
56154 Boppard-Hirzenach
Alles Leben ist Herausforderung,
welche nach Antwort verlangt.
   
Bild: Pater Fritz Köster SAC.

zu: Glaube als Ursache von Gewalt? - Ob Religionen Frieden stiften, ist höchst fraglich …

Betr.: PF 3 (13.02.09) 42f

"Glaube – missverstanden als Dogmatik". "Wie, abseits von Katechismuswahrheiten, anderen Menschen signalisieren, dass sie akzeptiert und vollgültige Partner sind?" – Wer solche Fragen stellt, trifft in das Mark des bisherigen Christentums- und Kirchenverständnisses. Ebenso berühren sie zutiefst die gegenwärtige Kirchenkrise "Pius-Bruderschaft und Benedikt XVI". Denn: worum soll es denn sonst gehen als um den "Glauben der Kirche" zu lehren und lernen – unabhängig von der Frage, ob er "traditionalistisch " oder "modern" ausgelegt wird?

Gegenwärtig zeigt sich ein noch massiveres Problem. Wenn man das Werden und Gedeihen der Kirche seit Jahrhunderten verfolgt, dann stützt sie sich im Grunde auf zwei Säulen: erstens hat sie strukturell und organisatorisch das Vorbild monarchischer Staaten übernommen; zweitens ist sie klug und weise geworden mit Hilfe der griechischen Philosophie. – Entsprechend hat sie sich auch verhalten: bisweilen als Kirche mit einer Botschaft, die ganz nach Kirchenmaß zurecht geschneidert war; bisweilen als Staat, der eine Botschaft wie eine Fahne vor sich herträgt…

Hier findet weltweit die Auseinandersetzung statt. Die Kirche steht am Scheideweg zwischen dem herkömmlich Liebgewordenen und den wirklichen Anliegen Jesu. Was dessen Predigt betrifft, war er weit weg von "absoluten Wahrheiten", von akademischer Klugheit und ideologischer Engstirnigkeit. Es ging ihm darum, Menschen zu einem gottgewollten Leben in Liebe und "neuer Gerechtigkeit" zu bekehren - sozusagen als "Sauerteig" in der Welt. Von "theoretischen Wahrheiten" und "theologischen Mauern" hat er offensichtlich wenig gehalten. Es ging ihm um das "wahre, gottgemäße Leben". Kaum vorstellbar, was im Laufe der Geschichte aus dem Christentum und anderen Religionen geworden wäre, hätte man Jesu Anliegen wichtiger genommen als kluge Denkkonstrukte und kirchenpolitische Ambitionen!
 


Letzte SeitenÄnderung: 13.11.2009.
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