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Pater Fritz Köster
Propsteistraße 2
56154 Boppard-Hirzenach
Alles Leben ist Herausforderung,
welche nach Antwort verlangt.
   
Bild: Pater Fritz Köster SAC.

Pastoraltheologie

06.Juni 1998

Pastoraltheologie hat es mit jenen Lebens- und Handlungsfeldern von "Kirche" zu tun, in denen es um die "Einübung ins Christentum" geht; in denen sich zeigen muß, was Begriffe wie "anbrechende Gottesherrschaft", "Salz der Erde" und "Licht der Welt" konkret bedeuten; in denen der "Heilsdienst am Menschen" wie der "Dienst und die Anbetung Gottes" gleichermaßen Sprache und Ausdruck finden müssen; in denen gelehrte und behauptete Lebenswerte und -haltungen, die sich aus dem Evangelium und der Tradition der Kirche ergeben, auf den Prüfstand gestellt sind. Um der "Beweislast" von Glaube und Kirche einigermaßen gerecht werden zu können, haben - bei allen pastoraltheologischen Einzelthemen - jene Lernziele Priorität, die zur Erkenntnis und Einsicht verhelfen:

  1. daß es sich bei allen Reflexionen und Lebensvollzügen von "Kirche" um das Wecken und Wachhalten der uralten religiösen Menschheitsfragen nach Gott und der Rolle des Menschen handelt;
  2. daß diese und damit zusammenhängende Fragen stets unterschiedliche Antworten (auch in der christlichen Geschichte) gefunden haben, je nach Ort, Zeit und soziokulturellen Bedingungen - Antworten, die in Lebensformen, Kulten, Liturgien, Sakramenten, in heiligen Orten und Zeiten ihre sichtbare Gestalt annahmen;
  3. daß die Gestalt und Botschaft Jesu dem an sich "religiösen Welttheater" neue Dimensionen und Impulse gegeben haben und geben - für Christen in "Nachfolge- und Gehorsamsgemeinschaften" die Herausforderung, ihren Standpunkt, ihre Rolle, ihre Aufgaben stets neu zu klären und "sprachlich" zu artikulieren, was auch immer eine "Gewissenserforschung" erforderlich macht im Blick auf Versagens- und Unterlassungsgeschichten;
  4. daß es sich bei pastoralen Vollzügen nie um fertige Fragen und Antworten handelt, sondern jeweils um Antworten auf Herausforderungen in einer bestimmten Zeit- und Lebensgeschichte, die gegenwärtig wie zukünftig den Mut erforderlich machen, traditionserhaltend wie auch traditionsstiftend zu lernen, je nach Umständen Antworten gewissenhaft und verantwortlich zu suchen und zu finden;
  5. daß - auf einen Nenner gebracht - die "Weitergabe des Evangeliums" stets absolute Priorität hat; daß alles andere ihr unterzuordnen ist.


Letzte SeitenÄnderung: 08.03.2005.
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