Gratis Info-Brief
Sie möchten regelmäßig über neue Beiträge auf meiner Webseite informiert werden?
Dann abonnieren Sie einfach meinen
Info-Brief...
|
Stille im Gottesdienst
CIG 16/97,134
Was W. Terhoven über die Stille im Gottesdienst schreibt,
ruft meine genau gegenteilige Erfahrung auf den Plan. Auch ich
erlebe (fast) jeden Sonntag ähnliche Szenen der Unruhe und
Nervosität, verursacht durch Kinder und schnell übertragbar auf
die ganze Gemeinde.
Meine Erfahrung: je mehr ich auf die "Stille im Gottesdienst"
fixiert bin, desto nervöser werde ich und mit mir die Gemeinde.
Aber was gibt mir das Recht, gerade auf die Stille fixiert zu
sein? Ich behaupte: in den Gottesdienst gehört das Leben! Auch
das der Kinder. Und wenn Kinder anfangen, unruhig zu werden,
spreche ich sie gewöhnlich an; ich unterbreche meine Predigt
(und bleibe deshalb nicht stecken); gehe bisweilen auf sie zu
und wechsle ein paar Worte mit ihnen. Die Eltern ermutige ich,
das Kind ruhig ein wenig krabbeln zu lassen: Reaktionsweisen
meinerseits, die die Nervosität der Gemeinde entscheidend
mindern statt verstärken.
Bei allem Bedürfnis nach Stille und Sammlung im Gottesdienst -
umso besser, wenn sie gelingen - , sage ich den Leuten, daß die
Kirchentüren während des ganzen Tages offen sind und daher die
Möglichkeit besteht zu Minuten der Ruhe, des Gebetes und der
persönlichen Sammlung.
ber der Gottesdienst? Was hat darin Priorität: die persönliche
Stille und Seelenfrömmigkeit oder das Leben der sich
Versammelnden? Für mich sind Gebet und Gottesdienst immer noch
das Zur-Sprache-Bringen des Lebens vor Gott. Und dazu gehört
eben Vieles, was nicht durch feste Regeln programmiert werden
kann.
|