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Pater Fritz Köster
Propsteistraße 2
56154 Boppard-Hirzenach
Alles Leben ist Herausforderung,
welche nach Antwort verlangt.
   
Bild: Pater Fritz Köster SAC.

Stille im Gottesdienst

CIG 16/97,134

Was W. Terhoven über die Stille im Gottesdienst schreibt, ruft meine genau gegenteilige Erfahrung auf den Plan. Auch ich erlebe (fast) jeden Sonntag ähnliche Szenen der Unruhe und Nervosität, verursacht durch Kinder und schnell übertragbar auf die ganze Gemeinde.

Meine Erfahrung: je mehr ich auf die "Stille im Gottesdienst" fixiert bin, desto nervöser werde ich und mit mir die Gemeinde. Aber was gibt mir das Recht, gerade auf die Stille fixiert zu sein? Ich behaupte: in den Gottesdienst gehört das Leben! Auch das der Kinder. Und wenn Kinder anfangen, unruhig zu werden, spreche ich sie gewöhnlich an; ich unterbreche meine Predigt (und bleibe deshalb nicht stecken); gehe bisweilen auf sie zu und wechsle ein paar Worte mit ihnen. Die Eltern ermutige ich, das Kind ruhig ein wenig krabbeln zu lassen: Reaktionsweisen meinerseits, die die Nervosität der Gemeinde entscheidend mindern statt verstärken.

Bei allem Bedürfnis nach Stille und Sammlung im Gottesdienst - umso besser, wenn sie gelingen - , sage ich den Leuten, daß die Kirchentüren während des ganzen Tages offen sind und daher die Möglichkeit besteht zu Minuten der Ruhe, des Gebetes und der persönlichen Sammlung.

ber der Gottesdienst? Was hat darin Priorität: die persönliche Stille und Seelenfrömmigkeit oder das Leben der sich Versammelnden? Für mich sind Gebet und Gottesdienst immer noch das Zur-Sprache-Bringen des Lebens vor Gott. Und dazu gehört eben Vieles, was nicht durch feste Regeln programmiert werden kann.


Letzte SeitenÄnderung: 08.03.2005.
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