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Pater Fritz Köster
Propsteistraße 2
56154 Boppard-Hirzenach
Alles Leben ist Herausforderung,
welche nach Antwort verlangt.
   
Bild: Pater Fritz Köster SAC.

Christentum auf dem Prüfstand
Der Lehren sind genug verkündet.
Jesu Aufforderung zum "wahren Leben".

Taschenbuch - 141 Seiten - Shaker Verlag GmbH
Erscheinungsdatum: Febr. 2001, ISBN: 3826584678

Aus mancherlei Gründen ist das Christentum auf den "Prüfstand" geraten. Die Krise der Konfessionen ist offenkundig. Weltweit schießen Zehntausende "freie Kirchen" wie Pilze aus dem Boden. Religiöse "Nomaden" bevölkern unsere Städte. Unkirchlich geworden, wollen sie dennoch ihre christliche Identität nicht leichtfertig preisgeben. Ihre Abwendung gilt eher einer verfaßten bzw. verwalteten Religion, in der sich Fachleute über Begriffe und Verständnisfragen streiten und - fernab vom Weltgeschehen - "Zeugnis" und "Ökumene" nicht glaubwürdig zustande bringen.

In der Tat erwecken viele Diskussionen den Eindruck, als ginge es um unverständliche Rechthabereien, um den Selbsterhalt von Kirchen und Ämtern. Ihr Kreisen um sich selbst erinnert an den "Panther" von R. M. Rilke: "Ihm ist, als ob es tausend Stäbe gäbe, und hinter tausend Stäben keine Welt...".

Dem gegenüber entwickelt sich ein ganz anderes Lebensgefühl. Skeptisch gegenüber "Ideologien" und ihrem Versagenspotential, setzen Menschen mit allen Mitteln auf ein gelungenes und geglücktes Leben. Viele halten Ausschau nach exemplarischen Menschen (K. Jaspers), ihren jeweiligen Lebenslagen, ihrem Denken und Handeln, ihren Zielen und Aufgaben, die sie trotz Widerstände beispielhaft vollbrachten. Solche Menschen wirken in Zeiten der Werte-Unsicherheit wie Leuchttürme, die Hilfe und Orientierung verheißen.

Nach J.H. Newman schreitet auch Christus "mächtig durch die Zeit". Hat er "wahre Lehren" verkündet, den Menschen "Unfehlbarkeit" versprochen? Sein Leben und sein Beispiel wirken eher als eine Ermutigung zum "wahren Leben", als ein Werte-Angebot zur Selbstwerdung und Lebensbewältigung, zur Entwicklung des Menschseins und als Basis für menschliches Zusammenleben in Frieden und Freiheit. Ein Christentum als Schule gemeinsamen Leben- und Liebenlernens ist im Kommen. In ihm werden Menschen zu "Berufenen" und "Amtsträgern", die vom Leben etwas verstehen: von Höhen und Tiefen, von Zweifeln und Ängsten, von Enttäuschungen und Hoffnungen - sogar über den Tod hinaus...

Wie Gott in Jesus einmal ein menschliches Gesicht angenommen hat, so entwickelt das Christentum menschliche Gesichter. Dabei stellt sich weniger die Frage nach der "wahren Lehre". Gesucht wird die mehr oder weniger gelungene Übereinstimmung zwischen gelehrten und gelebten Werten.


Letzte SeitenÄnderung: 08.03.2005.
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