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Pater Fritz Köster
Propsteistraße 2
56154 Boppard-Hirzenach
Alles Leben ist Herausforderung,
welche nach Antwort verlangt.
   
Bild: Pater Fritz Köster SAC.

Eucharistie-Enzyklika des Papstes vom Gründonnerstag 2003

April 2003

Je bekannter die Bibel weltweit wird, desto deutlicher wird der Bruch zwischen Schrift und Tradition - ein Faktor, der viel kirchlich Gewordenes in eine tiefe Krise stürzt. Wenn katholische und evangelische Christen an der Basis sich wieder auf das besinnen, worum es im Evangelium geht: um die "Nachfolge Christi"; um die Übernahme seiner menschenbezogenen Denk- und Handlungsweise; um die Praxis biblischer Lebenswerte wie Liebe, Gerechtigkeit, Gemeinschaft, biblisch verantwortbares Eingehen auf die Herausforderungen der Zeit; letztlich um das gemeinsam verifizierbare Zeugnis, damit der Auftrag zum "Licht der Welt", zum "Stadt auf dem Berge", zum "Schon Jetzt" des Reiches Gottes nicht zum leeren Geschwätz verkommen zu lassen - wo Solches geschieht, da schwindet der Sinn für lebensferne Theologien und jurische Barrieren. Es bildet sich eine neuartige christliche, auf dem Boden des Evangeliums wachsende Identität. Diese heißt nicht mehr "konfessionell", sondern "ökumenisch", "biblisch", "jesuanisch". Die Entwicklung läuft auf ein nach-konfessionelles Zeitalter hinaus.

Wenn das Konzil noch glaubte, daß auf dem Boden des Biblischen sich eine neue Zukunft eröffnet, weil die urchristliche Dynamik wieder eine Chance bekommt, so schwindet kirchenamtlich dieser Glaube mehr und mehr. "Restauration" ist wieder gefragt. Ihre eigentlichen Impulse sind von der Angst bestimmt: Angst vor der neuen Denk- und Lebensweise; Angst vor Einfluß- und Machtverlust; Angst vor dem Wegbrechen des herkömmlich Liebgewordenen; letztlich Angst vor den Imperativen des Evangeliums.

So wächst die Kluft zwischen kirchlichen Autoritäten und dem Sensus des Volkes. Es wird immer mehr eine Kirche ohne Volk.


Letzte SeitenÄnderung: 02.03.2011.
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